Eines der derzeit größten technischen Modernisierungsvorhaben in Deutschland befindet sich in der Umsetzungsphase: Die Einführung des Digitalfunks für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Zum ersten Mal wird sich ein bundesweit einheitliches Funknetz für Rettungs- und Sicherheitskräfte flächendeckend über das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland erstrecken und die bestehenden, voneinander unabhängigen Analogfunknetze ablösen.
Das BOS-Digitalfunknetz ist das weltweit größte Funknetz, das auf dem TETRA-Standard basiert. Es ist ausgelegt für die Kommunikation von 500.000 Nutzerinnen und Nutzern - gleichzeitig.
Von den zahlreichen Vorteilen dieses modernen Sicherheitsnetzes profitieren:
Polizei des Bundes
Polizeien der Länder
Feuerwehren
Rettungsdienste (Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter Unfallhilfe usw.)
Technisches Hilfswerk
Zollbehörden
Und nicht zuletzt sichert der Digitalfunk BOS den Bürgerinnen und Bürgern eine bessere, schnellere und verlässlichere Hilfe im Notfall.
Das BOS-Digitalfunknetz wird die behördenübergreifende Kommunikation sowohl im täglichen Einsatz als auch bei Großlagen sicherstellen. Es setzt sich im Wesentlichen aus ca. 4300-4500 Basisstationen sowie 64 Kernnetzstandorten (Vermittlungsstellen, Transitvermittlungsstellen, Netzverwaltungszentren) zusammen.
Der TETRA-Standard ist weltweit erfolgreich im Einsatz. Zahlreiche andere europäische Staaten wie Belgien, Finnland, Großbritannien, die Niederlande, Ungarn und Dänemark verfügen bereits über landesweite TETRA-Netze. Ebenso wie Deutschland bauen derzeit u.a. Schweden, Norwegen, Portugal und Österreich TETRA-Netze auf.
Grund für diese Systemtechnikentscheidung ist, dass der TETRA-Standard speziell für die Anforderungen der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben entwickelt wurde. Kein anderer Standard weist in Bezug auf Gruppenkommunikation, Netzverfügbarkeit auch im Katastrophenfall und Abhörsicherheit die gleichen Leistungsmerkmale auf. Auch die Datenübertragung - etwa von Fingerabdrücken - ist mit dem Digitalfunk BOS möglich.
Tausende von Einsatzkräften nutzen den neuen Funk bereits heute aktiv und unterziehen die Vorteile dieser neuen Technik, wie die gute Sprachqualität, dem Praxistest. So steht der Digitalfunk BOS bereits für Großveranstaltungen wie Staatsbesuche, Feierlichkeiten und Sportereignisse sowie für die täglichen Routineeinsätze zur Verfügung. Die herkömmliche analoge Funktechnik kommt dabei für eine Übergangszeit parallel zum neuen Digitalfunk zum Einsatz.
So sind gegenwärtig die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sowie die Städte München (Bayern), Stuttgart (Baden-Württemberg), Leipzig (Sachsen), Erfurt (Thüringen), Frankfurt (Hessen) sowie die Regionen Lüneburg (Niedersachsen) und Trier (Rheinland-Pfalz) "on air". Insgesamt haben bereits 13 Bundesländer Basisstationen in Betrieb genommen. Auch die beiden Netzverwaltungszentren des Digitalfunk BOS in Berlin und Hannover haben ihre Arbeit aufgenommen.
© Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS)